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Erwerbsmilchziegenhaltung in Baden-Württemberg

Unter Erwerbsmilchziegenhaltung ist die landwirtschaftliche Haltung von Ziegen zur Milcherzeugung zu verstehen. Die landwirtschaftliche Milchziegenhaltung ist in Deutschland ein relativ neuer landwirtschaftlicher Betriebszweig und hat sich erst seit Ende der 1980er Jahre entwickelt. Der Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. war der erste Ziegenzuchtverband in Deutschland, der einen eigenen Arbeitskreis für Erwerbsmilchziegenhalter gründete. Inzwischen gibt es auf Bundesebene sowohl eine Interessensvertretung für Erwerbsmilchziegenhalter innerhalb des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter e.V. als auch einen eigenständigen Verband der Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e.V. (VSZM). Ein Großteil der Erwerbsmilchziegenhalter ist zudem im Verband für handwerkliche Milcherzeugung im ökologischen Landbau e.V. (VHM) organisiert.

 

In Baden-Württemberg gibt es geschätzt zwischen 40 und 60 landwirtschaftliche Betriebe, die zwischen 20 und 500 Ziegen zur Milcherzeugung halten. Über 85 Prozent dieser Betriebe arbeiten entsprechend der Richtlinien des ökologischen Landbaus, dabei ist der überwiegende Teil dem Verband Bioland e.V. angeschlossen. Der Großteil der Ziegenmilcherzeuger verarbeitet die Milch auf dem Hof weiter zu Milchprodukten wie Joghurt und Quark und zu verschiedenen Käsesorten. Die selbst hergestellten Produkte werden dann über einen Hofladen (Mitgliedsbetriebe mit „Verkauf ab Hof“), Märkte oder den Naturkosthandel vermarktet. Teilweise wird handwerklich hergestellter Ziegenkäse auch in der Gastronomie angeboten. Seit einigen Jahren gibt es in Baden-Württemberg einige wenige Molkereien, die Ziegenmilch annehmen. Somit etablieren sich zunehmend Betriebe, die Milch erzeugen und diese direkt an die Molkerei liefern.

 

Ziegenmilch ist ein saisonales Produkt, da die Ziegenkitze im Frühjahr auf die Welt kommen und danach die Melksaison beginnt. Im Herbst/Winter geben die Ziegen weniger Milch und werden ca. 8 Wochen vor der Geburt der nächsten Kitz-Generation trocken gestellt (= nicht mehr gemolken). In dieser Zeit kann auf den direktvermarktenden Betrieben kein Käse hergestellt werden, es gibt eine Produktpause. Betriebe, die ihre Milch an Molkereien abliefern, versuchen die Melkperiode auf das gesamte Jahr auszudehnen, um kontinuierlich Milch abliefern zu können. Kitzfleisch ist ein weiteres Produkt, das bei der Ziegenhaltung entsteht. Da die Kitze im zeitigen Frühjahr geboren werden, kann dieses qualitativ sehr hochwertige Fleisch an Ostern angeboten werden. Dieses ist vor allem über die direktvermarktenden Betriebe zu beziehen.


Weiterführende Literatur:

Späth, H., Thume, O. & Wenzler, J.-G. (2012): Ziegen halten
7. aktualisierte Auflage, E. Ulmer Verlag, Stuttgart.

von Korn, S., Jaudas, U. & Trautwein, H. (2013): Landwirtschaftliche Ziegenhaltung
2. Auflage, E. Ulmer Verlag, Stuttgart.


Weiterführende Links: